Afrika - voller Energie
A. Mühlen Beitrag für das Jahresheft 2009
Im Jahre 2005 gab die GTZ einer Produktionsfirma in Uganda den Auftrag, einen Film unter dem Titel „Full of Energy“ zu drehen. Es handelte sich um einen 60-minütigen Spielfilm, eine Art Seifenoper mit Volksschauspielern in den Hauptrollen. Er vermittelte die Kunst, mit kostbaren Brennstoffen sparsam umzugehen und neue Energiequellen zu erschließen. Der Film lief in kommerziellen Kinos und war ein großer Erfolg, beinahe wie in diesen Tagen die mit deutschen Mitteln produzierte Verfilmung des biographischen Romans „Wüstenblume“.
Bei der Vorbereitung stellte sich heraus, dass es in ugandischen Landessprachen gar kein Wort für „Energie“ gibt, lediglich Begriffe, die „Stärke“ und „Kraft“ ausdrücken. Energie als Abstraktum muss also buchstäblich gelernt werden – nicht anders als in westlichen Ländern, wo ein solcher Prozess wenige Generationen zurück liegt.
Energie wird der Schlüssel für die Zukunft Afrikas sein, sei es, was seine schier unerschöpflichen Rohstoffe, sei es, was seine bildungshungrigen Menschen anbetrifft. Der Fortschritt des Kontinentes, der im 21. Jahrhundert zwangsläufig kommen wird, hängt von einer selbst tragenden Entwicklung seiner Wirtschaft ab – dem Gegenteil eines alleinigen Exports von Erdöl, Edelmetallen und Mineralien sowie Baumwolle, Kaffee und Schnittblumen. Auch der Tourismus, soviel Sympathiewerbung er bringen mag, ist meist ein einseitiges Geschäft.
Zum dritten Mal fanden 20 jüngere Diplomatinnen und Diplomaten aus Subsahara-Afrika, darunter sieben Frauen, den Weg zu einem knapp sechswöchigen Weiterbildungskurs nach Berlin. Von der Bonner Firma Solarworld bis zum Vortrag „Energiepolitik in Afrika“, von Brüssel bis Potsdam und Leipzig reichte der Radius der Veranstaltungen.
Zwei Ereignisse illustrierten das Bild von Deutschlands jüngerer Geschichte: die freien und fairen Bundestagswahlen als Vorbild für junge Demokratien und die Erinnerung an den Mauerfall, der das Zusammenwachsen einer Stadt, eines Landes und Europas einleitete.
Neben wirtschaftlichen Themen, darunter auch wieder, gemeinsam mit dem DIHK, einem Nachmittag Embassies meet Business, lag der Schwerpunkt auf Vorträgen und Seminaren mit Afrikabezug. Zu nennen sind die Ressorts AA und BMZ, EU-Rat und -Kommission, NATO, VN-Standort Bonn, Durchführungsorganisationen, politische Stiftungen, Afrikaverein und Deutsche Welle. Kulturzeugnisse wie Schloss Sanssouci, Beethovenhaus, Kölner Dom, Thomas- und Nikolaikirche und das ehemalige Reichstagsgebäude fanden erneut Bewunderung.
Großes Interesse zeigten die Teilnehmer am Vermitteln von Techniken wie öffentliche Rede, diplomatisches Berichtswesen, Protokoll und internationale Verhandlungen. Gespräche mit Parlamentariern sowie den Attachés des Auswärtigen Amtes ergänzten das Programm.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Botschaft mitgenommen, dass Deutschland bereit ist, ihren jeweiligen Ländern, Regionen und dem gesamten Kontinent auf Augenhöhe zu begegnen.
Neben der Szene des Mephisto in Auerbachs Keller traf eine Fahrt auf der Black-Mamba-Achterbahn im Phantasialand bei Köln den Punkt: Auch wenn es nicht immer aufwärts und manchmal im Kreise oder kopfüber hinab geht - am Ende kommt man heil am Ziel an.
Fortbildungskurs für afrikanische Diplomaten
Abschlussfeier der beiden Lehrgänge für junge Diplomaten aus Afrika und aus Irak